Freitag, 17. Mai 2013

Weitergereicht durch die Altmark

An alle zuhause im Südwesten, habt ihr schon einmal was von der Altmark gehört? Also ich bisher nicht. Dabei ist dieser Landstrich in Sachsen-Anhalt wirklich sehr schön. In den letzten Tagen habe ich mich hier durch die wunderschönen Felder und Ortschaften bewegt. Obwohl schon eine Weile in der Blüte, wird der Raps von Tag zu Tag mit weiteren aufgehenden Knospen ein Stück gelber. Einfach herrlich. Schade, dass dieses Gebiet so abseits der Autobahnen liegt. Vielleicht ist aber gerade das der Grund dafür, dass sich die Altmark ihren Charakter bis heute bewahrt hat.
Auch über die Leute hier kann ich nur Gutes berichten. In den letzten Tagen war ich quasi ein Spielball der netten Menschen und ich hab mich einfach weiterreichen lassen. Los ging es mit meinem Besuch im Freilichtmuseum in Diesdorf. Besonders beeindruckt war ich von der großen Windmühle, der ersten, die ich seit meinem letzten Tripsdrill-Besuch aus der Nähe gesehen habe. Schade, dass sie an diesem Tag verschlossen war, das Innere hätte mich wirklich interessiert. Im Gespräch mit dem Museumsleiter Herr Heinecke und seiner Kollegin erfuhr ich noch interessante Details über die Gegend und bekam einen Tourenvorschlag für die nächsten Tage. Dieser Vorschlag wurde sogar durch mehrere Telefongespräche mit Ortskundigen verfeinert ("Ich hab hier einen jungen Mann aus Baden-Württemberg, der..."). Sogar eine günstige Schlafgelegenheit in der Ferienwohnung von Familie Schmidt in Dähre konnte mir Herr Heinecke vermitteln und fuhr mich kurzerhand "bis vor's Loch", wie der Schwabe sagt. Die Wohnung und wie ich umsorgt wurde, es war der Wahnsinn. Schon am ausgiebigen Frühstück wurde wieder telefoniert. Frau Schmidt kontaktiere ihre Bekannte in Salzwedel und erkundigte sich schon nach einer nächsten Übernachtungsmöglichkeit für mich. Ohnehin sollte die "Baumkuchenstadt"mein nächstes Ziel sein. "Alles klar, lass dich treiben", dachte ich mir, als Frau Tegge am Telefon ein Bett für die kommende Nacht anbot. Mit ihrer Adresse auf dem Zettel ging es also los in Richtung SALZwedel (betont wird die erste Silbe!). Halt! Vorher wurde ich noch durch eine große Melkanlage geführt und konnte mir den Melkvorgang auf einer Art Kuh-Karussell genauer anschauen.
Auf dem Weg nach Salzwedel war plötzlich ein "Hoioioi, schwerer Rucksack" zu hören. Nicht das erste Mal, dass so ein Gespräch beginnt. Ruck zuck saß ich unterm Carport mit einer Tasse Kaffee und einer Keksdose ("für die Enkel") vor mir und hörte lustige Geschichten über den Pipeline-Bau in der UDSSR bei -50ºC. Die 7 km bis zur Frau Tegge wurde ich dann  freundlicherweise gefahren. Faulheit??? Nicht unbedingt. Ich habe einfach ein freundliches Angebot dankend angenommen und mich eben "weiterreichen lassen". Frau Tegge war dann zwar etwas überrascht über meine frühe Ankunft, hat mich aber sehr freundlich empfangen, sich schnell "umgehost" und mir die ganze Stadt gezeigt, die zu Unrecht auf den Baumkuchen reduziert wird. Bei einem Abendessen im Restaurant konnte ich dann auf zwei wirklich schöne und angenehm ereignisreiche Tage zurückblicken.

(Bilder folgen)

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