Bestimmt fragt ihr euch, warum ich gerade diesen Titel für
den Blog gewählt habe J
5. Mai 2012
Die Toten Hosen veröffentlichen zu ihrem 30-jährigen
Jubiläum ihr 15. Studioalbum.
Gekauft, ausgepackt, eingelegt.
Schon beim ersten Hören hat mich der Opener des Albums beeindruckt.
Doch erst im Laufe der Wochen und Monate, in denen meine Planungen konkrete
Formen annahmen, stellte ich mehr und mehr fest, dass der Text die Geschichte
der deutschen Teilung sehr originell beschreibt und sogar der Titel mit meiner
Rucksack-Reise zu tun hat.
Er ist eine Anspielung auf den „Palast der Republik“, den
Sitz der Volkskammer der DDR.
„Ballast der Republik“
Ein ganzes Land kniet nieder
Und sagt: "Es tut uns leid"
Wir geben zu, wir haben den Krieg verloren
Doch das ist jetzt vorbei
Uns ist klar, wir müssen büßen
Damit ihr uns verzeiht
Die Nation wird ausgewürfelt
Und dann durch zwei geteilt
Die einen saufen Coca-Cola
Die anderen fressen Mauerstein
Hier feiert man Wirtschaftswunder
Und da den 1. Mai
Doch jeden Tag besucht uns
Derselbe Parasit
Alle tragen auf ihren Schultern
Den Ballast der Republik
Die alten Panzer sind verrostet
Wir sind wieder vereint
Heute quälen uns noch mehr Sorgen
Die Kohle wird verheizt
Wir haben keine Zeit mehr
Für Politik und Religion
Wenn wir an Götter glauben
Dann tragen sie Trikots
Doch jeden Tag besucht uns
Derselbe Parasit
Im Kopf und auf den Schultern
Der Ballast der Republik
Zum Vers „Es ist wie Pech das an uns klebt, der Ballast
der Republik“ hat der Sänger Campino in einem Interview folgendes gesagt:
„Ich habe den Text zusammen mit dem Rapper Marteria
geschrieben. Andreas Frege aus Düsseldorf und Marten Laciny, aufgewachsen in
Rostock, haben versucht, ein Gefühl zu beschreiben, das wir beide teilen. Ob du
in den neuen oder alten Bundesländern groß geworden bist, du lebst immer mit
dem Bewusstsein, dass es diese Konsequenz der Geschichte gibt, die Last der
Eltern und Großeltern und dem, was die verbrochen haben. Auch wenn man damit
nichts zu tun haben möchte, am Ende kann man sich nicht davon wegstehlen, und
das ist auch gut so. Ich habe oft gehört, dass Leute gesagt haben, dass sie es
leid sind, im Ausland immer noch mit der deutschen Geschichte konfrontiert zu
werden. Oder die Verunsicherung im Land, ob man jetzt ein Deutschland-Fähnchen
schwenken darf oder nicht. Oder diese völlig überbewertete Günther
Grass-Diskussion. Sein Gedicht wurde auf einer Ebene behandelt, die nie möglich
wäre, wenn dieses Land nicht immer noch traumatisiert wäre. Das ist unser
Versuch, dies in Worte zu fassen.“
In diesem Sinne „Prost“ und „Guten Appetit“